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AutorenbildMarkus Joseph Franz

Was Transparenz in meinem Unternehmen für mich bedeutet

Aktualisiert: 8. März




Teil 1: Begriffsdeutung und Vision

 

 

Gerade sitze ich an meinem Schreibtisch im Home-Office und schaue durchs Fenster auf die winterliche Landschaft am Fuße des Schwarzwalds. Wenn ich über den Begriff Transparenz nachdenke ist mir klar: Ohne transparentes Fenster-Glas hätte ich keinen „Durchblick“ und würde nicht erkennen, was außerhalb meines (Arbeits-) Bereichs existiert oder vor sich geht.

 

Die Mauer neben dem Fenster wirkt im Gegensatz dazu sehr fest - sie lässt kein Licht und keinerlei Sonnenstrahlen durch. Blicke können das massive Bauwerk nicht durchdringen. Ich kann nur erahnen, was direkt dahinter existiert oder gerade passiert. Von außen betrachtet verursacht die Mauer einen Schatten auf dem hölzernen Fußboden, sobald die Sonne strahlt: Ein sichtbarer Beweis für Intransparenz.


Sobald ich meinen Blickwinkel wieder Richtung Fenster ändere kann ich deutlich weiter sehen - mein Blick geht erleichtert in die Ferne. Ich sehe Dinge und Vorgänge auf der anderen Seite. Das gibt mir ein Gefühl von Sicherheit, Zugehörigkeit und das Gefühl, dass ich alles unter Kontrolle habe. Außerdem zeige ich mich, denn es ist möglich, dass mich jemand von außen beim Schreiben beobachtet. In einem Raum ohne Fenster würde ich mich sehr viel anders fühlen, und zwar viel getrennter von der um mich liegenden Welt.

 

Was bedeutet es aber nun, in einem Unternehmen den Wert „Transparenz“ in seiner Wichtigkeit nach oben zu setzen? Wozu ist dies hilfreich? Und für welche Bereiche ist es notwendig - für welche vielleicht hinderlich? Kann zu viel Transparenz einem Unternehmen oder einem Mitglied des Teams möglicherweise sogar schaden?

 

Grundsätzlich hilft uns Transparenz dabei zu erkennen, was „auf der anderen Seite meines Arbeitsbereichs“ vor sich geht. Transparenz schafft Verständnis und dadurch eine Verbindung und Stärkung des WIR-Gefühls. Wenn ich Einblick in den Arbeitsbereich meiner Kollegin habe, so kann die Schwarmintelligenz in einem Team viel eher wirken. 

 

Ist allen Mitarbeitenden im Betrieb klar, wie die Ziele der Geschäftsführung aussehen und wo die Reise hingehen soll, gibt es weniger Unklarheiten oder Rückfragen. Ein Teammitglied muss nicht zwingend mit jeder Tätigkeit der Vorstandschaft gleicher Meinung sein. Und doch schafft es Vertrauen und Gelassenheit, wenn ich die Möglichkeit habe zu sehen, was „da draußen“ passiert.

 

Grundsätzlich schafft Transparenz Vertrauen. Es kommt „Licht durch“ und beleuchtet auf beiden Seiten die Dinge, sodass sie sichtbar werden. Transparenz hat also mit Sichtbarkeit zu tun: Es bedeutet, etwas zu sehen und gleichzeitig gesehen zu werden.

 

Bei äußeren materiellen Dingen, Gegenständen und Vorgängen ist das einfach. Aber wie ist das bei inneren menschlichen Vorgängen wie Gedanken, Gefühlen und Einstellungen? Ist es hilfreich oder sogar notwendig, dass wir uns in einem Unternehmen zeigen und transparent werden mit unseren Erwartungen, Hoffnungen und Gefühlen?

 

Ich behaupte, ein Team ist umso erfolgreicher je weniger „Mauern“ vorhanden sind und je mehr sich jeder auch mit seinem inneren Erleben zeigt und mitteilt. Es kostet uns Energie, wenn wir z. B. unseren Ärger über unser Zuspät-Kommen zu einem Meeting überspielen und eine Maske aufsetzen. Das mag kurzfristig hilfreich sein - langfristig isoliert uns dieses Verhalten von den anderen und kann uns auf Dauer krank machen.

 

Wie schön wäre es, wenn jeder und jede im Team am Morgen mitteilen kann, wie es ihm oder ihr geht, was einen erfreut und was einen vielleicht auch gerade bedrückt? Das wäre nicht nur transparent, sondern auch authentisch. Die gemeinschaftliche Energie im Unternehmen, das Wir-Gefühl, wäre viel stärker.

 

In diesem Sinne würde Transparenz auch zu mehr Resilienz im Unternehmen führen. Die Widerstandsfähigkeit gegenüber unerwarteten Ereignissen oder neuen Herausforderungen würde sich im Inneren einer Organisation erhöhen - ein starkes menschliches Miteinander als Basis für unternehmerischen Erfolg auch im Außen. Dabei können wir selbst entscheiden, wie weit wir uns unseren Kolleg:innen zeigen mit unseren Gefühlen und Befindlichkeiten.

 

Sicherlich geht Transparenz in allen privaten Dingen und persönlichen Befindlichkeiten heutzutage in einem Unternehmen noch zu weit. Doch ich bin mir sicher: Die Arbeitsorte der Zukunft werden Orte sein, an denen wir uns unseren Kolleg:innen mit allen menschlichen Facetten offen zeigen dürfen!


Auch in meinem Home-Office trägt das transparente Fensterglas deutlich mehr zu meinem persönlichen Wohlbefinden und Wachstum bei als die undurchsichtige Wand. Lasst und daher an unseren Arbeitsplätzen die Mauern um uns schrittweise abbrechen und durch transparente Fenster ersetzen. Wir können unser inneres Licht leuchten lassen und werden im Team gesehen. Sei es mit der Angst vor dem Scheitern genauso wie mit der Freude darüber, heute mein persönliches Potenzial im Job ein wenig mehr leben zu können als gestern.

 

 

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